20 Jahre Wikipedia – Kriminelle Degeneration einer guten Idee – Teil 2

Von Bernd Stracke

Von Wiki-Jägern verfolgt zu werden, ist kein Spaß: Meist schießen sie ihre Giftpfeile aus dem Schutz der Anonymität ab. Was hinter manchem dieser Heckenschützen steckt, zeigen hier einige Beispiele. Mittlerweile bildeten sich aber – neben unzähligen Wiki-Ablegern und Wiki-Skurrilitäten[1] – auch interessante Alternativen zur Monopol-Enzyklopädie mit wirksamen Gegenstrategien gegen Verleumdung und Rufmord.

50.000 Wiki-Storys vom Klavierlehrer und „Jesusfreund“

Als einer der aktivsten Wikipedia-Autoren gilt der ehemalige Hausbesetzer, Graswurzler, Anarchosyndikalist, Nationalsozialismus-Experte, Ex-Theologiestudent und diplomierte deutsche Klavierlehrer Gerhard Sattler aus Melle in Niedersachsen, von dem die Webplattform WikiMANNia[2] zu wissen glaubt, er sei zumindest in Teilzeit Instrumentallehrer an der Uni Osnabrück. Sattler habe zunächst von 2004 bis 2011 unter dem Pseudonym „Jesusfreund“ wikipedisiert. Nach Sperrung eines weiteren, auf „Kopilot“ lautenden Benutzerkontos durch ein Wiki-Schiedsgericht und einem Pseudonym-Intermezzo als „Geradliniger“, sei Sattler nunmehr unter dem Pseudonym „EinBeitrag“ aktiv. Faulheit kann man dem Mann sicher nicht vorwerfen: Sein Wiki-Logbuch offenbart, dass er zwischen 2011 und 2015 fast 50.000 Wiki-Einträge (mit)gestaltete. Sowohl auf Wikipedia als auch im alternativen Online-Lexikon PlusPedia (siehe weiter unten) fanden sich Nachweise, dass der Herr Klavierlehrer regelmäßig viele Stunden am Tag schreibt, sowohl an Wochentagen als auch an Wochenenden und Feiertagen. Oder er hat Heinzelmännchen als Helfer.

Der deutsche Diplombiologe und Filmemacher Markus Fiedler (seine 2015 produzierte Dokumentation „Die dunkle Seite der Wikipedia“ ist längst „Kult“) enttarnte übrigens nicht nur Sattler als „Sockenpuppe“ (in der Branche auch Fakeaccount oder Sockpuppet genannt), also als jemanden, der Sperren durch missbräuchliches Einsetzen von Mehrfachkonten umgeht, sondern der Filmer wies auch nach, dass der Gymnasiallehrer und Bildungsreferent der Stadt Hamburg, Philipp Heyde, jener geheimnisvolle Wikipedia-Autor „Phi“ ist, der den Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser als „Verschwörungstheoretiker“ stigmatisierte.

„Spezialitäten“ von „Jesusfreund“ Sattler seien das Verschieben, Umformulieren und Löschen von Diskussionsbeiträgen anderer. Auch manipulierte Referenzen und Quellen seien ihm nachgewiesen worden. Aufgrund guter interner Vernetzungen sei Sattler allerdings praktisch unsperrbar.

Auf Sattler gehen 55,7 Prozent des Eintrages „Liste von Holocaustleugnern“ zurück, an dem insgesamt 45 Autoren mitwirkten. Sattler war einer jener 452 (!) Autoren, die sich um eine möglichst negative Darstellung der deutschen AfD in der Wikipedia bemüht haben, aber der „Jesusfreund“ ist auch für jenen Text (mit)verantwortlich, der der Stasi-Zuträgerin Anetta Kahane Rosen streut und der die Amadeu-Antonio-Stiftung als „solide gemeinnützige Organisation“ einstuft.

Für den ehemaligen deutschen Verfassungsschutzpräsidenten Helmut Roewer[3] ist Sattler schlicht ein Antifa-Aktivist und Datenmanipulator. Für die Wiki-„Schwarzbuch“-Koautorin Katrin McClean hat Sattler einen linksextremen Hintergrund.

Andol, der gescheiterte Grüne als graue Wiki-Eminenz in Sachen Klima

Im unterfränkischen 16.000-Einwohnerflecken Großostheim verortet die Schweizer Weltwoche Herrn Andreas Lieb, alias „Wiki“-Starschreiber „Andol“. Er habe – erfolglos – für die Grünen kandidiert, sei als Klima-Redner aufgetreten und ein Greta-Fan, habe Geschichte studiert und Artikel über die Eisenbahn geschrieben. Allerdings wirke er heute als einer der ganz Mächtigen unter den 20.000 Wiki-„Sichtern“. Er könne dort quasi nach Belieben kontrollieren, korrigieren und blockieren. Ihm werden das Publikationsmonopol und die Deutungshoheit in der deutschen Wikipedia über die Themen Klimapolitik (92 Prozent Andol-Anteil) und Energiewende (90 Prozent Andol-Anteil) zugeschrieben. Das „Schwarzbuch“ rätselt freilich, wovon der Mann lebt, der in den letzten zehn Jahren 180 eigene Artikel verfasste und über 20.000 Bearbeitungen bestehender Wiki-Einträge vornahm. Aus dem Wiki-Logbuch ist ersichtlich, dass sich der fleißige Mann Tag für Tag nach 13 Uhr einloggt, um 17 Uhr eine Pause einlegt und danach weiter bis Mitternacht oder länger arbeitet. So brachte er es allein im Juni 2021 auf 470 Eintragsbearbeitungen. Dazu gehören sprachliche Überarbeitungen, Löschungen und „Neutralisierungen“, etwa im Artikel über die „Klimaschmutzlobby“, einem kritischen Sachbuch von Susanne Götze und Annika Joeres, oder Streichungen („Klimawandelleugnung“, „Photovoltaik in Deutschland“) oder Umbau („Energiemanagement“). Während Andol den Grünenkritiker Prof. Fritz Vahrenholt verteufelt, feiert er den Züricher Klimawarner Professor Reto Knutti bedingungslos als „bedeutendes Mitglied des IPCC“ (Anm.: Intergovernmental Panel on Climate Change).

„Schwarze Feder“ auf dem „Tummelplatz des geistigen Lumpenproletariats“

Ihren Autor Andreas Kemper, geboren 1963 im niedersächsischen Nordhorn, stellt Wikipedia als deutschen Publizisten und Soziologen vor, der den Klassismus-Begriff (Anm.: Angelehnt an die Begriffe Sexismus und Rassismus sei Klassismus eine Form der Diskriminierung) etabliert und kritische Publikationen über die AfD verfasst habe. Für das „Schwarzbuch“ ist Kemper ein unter dem Tarnnamen „Schwarze Feder“ als Wiki-Heckenschütze fungierender profeministischer Linksextremist, der ideologisch in den 1970er-Jahren stehengeblieben sei, den aber die Junge Freiheit bereits 2009 enttarnt habe. Die „Schwarze Feder“ platziere Artikel und Interviews in „Qualitätsmedien“, die dann ihrerseits wieder in Wikipedia als „Beleg“ verwendet würden. Kemper finde willfährige Journalisten, durch die er Andersdenkende und ihm unbequeme Quellen als „illegal“ und „kriminell“ denunzieren könne. Er knüpfe Netzwerke zwischen linken Gruppen, feministischen Kreisen sowie Parteistiftungen und verfüge über Zuarbeiter, die in Wikipedia einarbeitbare „Sekundärquellen“ schaffen. Wer Feminismuskritik übe, sei aus Kempers Sicht natürlich ein Nazi oder zumindest ein AfD-ler. Unter der „Schwarzbuch“-Kapitelüberschrift „Wikipedia als Tummelplatz des geistigen Lumpenproletariats“ verfremdet der mehrfach Wiki-geschädigte Historiker Volkmar Weiss den Protagonisten Andreas Kemper zu Albert Klempner sowie den Tarnnamen „Schwarze Feder“ zur „Schnellen Feder“ und schildert ausführlich seine persönlichen Wiki-Erfahrungen, denen zufolge der innere Zirkel der Wiki-Mannschaft „wie ein geschlossener Jakobinischer Klub“ funktioniere.

Jörg Grünewald alias „Feliks“, der geoutete „Star“ unter den Wiki-Denunzianten

Der Wiki-Kritiker Dr. Helmut Roewer hält Wikipedia insgesamt für einen „in transatlantische Machtstrukturen eingebetteten integralen Bestandteil des politischen Medien- und Informationssystems“ und für ein „unverzichtbares Werkzeug der Geheimdienste“ (siehe auch demnächst im Teil 3 dieser GENIUS-Serie). Für die deutsche Wiki-Version seien einige wenige Autoren verantwortlich, die anonym in Tausenden manipulierten Artikeln Hunderte unliebsame Personen und politische Gegner denunzieren. Als „Star“ dieser mittlerweile enttarnten und gerichtlich überführten Denunziantenliga fungiere „Feliks“.

Verschiedenen Internet-Quellen zufolge verbirgt sich hinter „Feliks“ in Wahrheit Jörg Matthias Claudius Grünewald aus München. Er sei irgendwann nach 2012 vom katholischen Glauben zum Judentum konvertiert und habe noch bis 2015 Jörg Egerer geheißen. Seinen aktuellen Namen habe er durch Heirat angenommen. Er sei Beamter, von Beruf Rechtspfleger und Mitglied der Linken. Er werde den „Antideutschen“ zugeordnet und sei (politischer) Freund des seit kurzem mit seinem Lebenspartner verheirateten Berliner Bürgermeisters Klaus Lederer. Allerdings falle auf, dass „Feliks“ Einträge zu Mitgliedern der Linken offenbar nach Nähe zu seinen eigenen politischen Positionen negativ oder positiv „färbe“. Bei „Feliks“ scheinen insbesondere Linke, die sich kritisch zur israelischen Außenpolitik äußern, schlechte Karten zu haben, was damit zu tun haben könnte, dass „Feliks“ mehrfach Sar-El-Teilnehmer war, also am Freiwilligenprogramm der israelischen Streitkräfte für Ausländer mitmachte.

Bei GENIUS-Redaktionsschluss war „Feliks“ mit einem Autorenanteil von 22,9 Prozent der Hauptverfasser des zweifellos rufschädigenden Wiki-Eintrags über Roewer. An dem „Opus“ mitgewerkelt haben aber auch noch weitere 80 Wikianer. Roewer meint, man könne aus den jeweils von Spitzeln bzw. Denunzianten selbstgewählten Decknamen oft mehr zur Motivlage eines Delinquenten ableiten als aus einem ausführlichen Lebenslauf. So will es Roewer auch bei „Feliks“ vorkommen, dessen mutmaßlicher historischer Vorgänger Feliks Dsershinskij (Феликс Дзержинский) war, der erste Tscheka-Chef, also der gnadenlose geheimpolizeiliche Vollstrecker von Lenins Gewaltphantasien nach dem bolschewistischen Oktoberputsch 1917. „Feliks“ (der historische) habe die Verantwortung für das Abschlachten Hunderttausender getragen, die nach Lenins Ansicht nicht in die Sowjetherrschaft passten. Laut Roewer missbrauchte „Feliks“ über Jahre hinweg Dienst-PC und IP-Adresse der Münchner Justiz zum Verfassen von Wikipedia-Artikeln.

In der von Roewer „aus allerletzter Zeit“ zusammengestellten „winzigen Teilliste“ von Personen, an denen sich der fleißige „Feliks“ Tag um Tag zu schaffen gemacht habe, scheinen u. a. auf:

  • der Journalist Ken Jebsen,
  • der Filmemacher Dirk Pohlmann,
  • der Politiker Jürgen Todenhöfer,
  • der Politiker Bodo Ramelow (bearbeitet ab Juli 2010),
  • der Politiker Günther Beckstein (bearbeitet ab Mai 2013),
  • der Psychologe Rainer Mausfeld,
  • der Journalist Kai Dieckmann,
  • der Presseverleger Matthias Döpfner,
  • der Politiker Björn Höcke,
  • der Historiker Daniele Ganser, und
  • der Politiker Markus Söder (der mutmaßliche Dienstherr von „Feliks“).

Die öffentliche Verknüpfung seiner diversen unter Decknamen ausgeübten Tätigkeiten mit seinen nacheinander benutzten Klarnamen, bzw. seiner Tätigkeiten als Bundestags-Kandidat und als Personalvertretungs-Kandidat für die bayerische Justiz versuchte „Feliks“ vergeblich gerichtlich unterbinden zu lassen. Ein von einem Obergericht für die investigativen Rechercheure der „Gruppe 42“ bzw. dem Betreiber des Portals „KenFM“, Ken Jebsen, sowie die Filmemacher Markus Fiedler und Dirk Pohlmann („Geschichten aus Wikihausen“) günstiges Urteil könnte die Wikipedia-Strukturen noch in ihren Grundfesten erschüttern: Die Talarträger bestätigten nämlich, dass der Wiki-Autor „Feliks“ durchaus öffentlich mit vollem Namen genannt werden dürfe. Das könnte künftig auch für manchen anderen Wiki-Heckenschützen peinlich werden…

Wikipedia genauso links wie die ganze Journalistenszene?

Im Schwarzbuch vermutet Claus-Martin Wolfschlag unter den Wiki-Schreibern grosso modo ähnliche politische Präferenzen wie in der deutschen Journalistenszene, wo sich – laut Focus – zuletzt 42 Prozent bei den Grünen, 24 Prozent bei der SPD und 7 Prozent bei den Linken, 14 Prozent bei der CDU, zwölf Prozent bei der FDP und null Prozent bei der AfD daheim fühlen, wo also „Links“ über eine knappe Dreiviertelmehrheit von 73 Prozent verfügt. In der Tat haben sich mit dem Wiki-Eintrag über den Neue-Freiheit-Stammautor Wolfschlag insgesamt 61 wohl nicht gerade rechte Schreiberlinge abgemüht. Mehr als die Hälfte dieser „Arbeit“ stammt vom Wahlwiener Anonymus „Miltrak“. Die weitere Liste der für die Negativ-Zitate über Wolfschlag herangezogenen Anschwärzer liest sich wie das „Who is who der Antifa“: An den ersten drei Stellen scheinen der Ex-Referatsleiter für Rechtsextremismus beim Verfassungsschutz, Armin Pfahl-Traughber, der „Extremismusforscher“ Thomas Pfeiffer und der Rechtsextremismus-/Neonazismusforscher Alexander Häusler auf, gefolgt vom Extremismusforscher und NPD-Verbots-Sachverständigen Eckhard Jesse, dem deutschen „Antifa“-Juristen Peer Jürgens, der deutschen Soziologin Bärbel Meurer – sie nennt Wolfschlags Studie (Titel: „Das antifaschistische Milieu“) eine „rechtsextremistische Propagandaschrift“ –, der „politikwissenschaftlich der Antifa zuarbeitenden“ Bettina Blank, dem wissenschaftlichen Rechtsradikalismus-Projektleiter Rainer Benthin, dem Extremismusforscher und Ex-Verfassungsschützer Thomas Grumke, dem Rechtsextremismus- und Rechtsradikalismusexperten Bernd Wagner und, last not least, dem in Innsbruck unter Prof. Anton Pelinka promovierten Direktor des „Berlin International Center for the Study of Antisemitism“ Clemens Heni.

Wikipedia unter Rassismusverdacht …

Seit kurzem steht die Wikipedia allerdings auch unter Rassismusverdacht: Wenn weiße Männer Beiträge auf Wikipedia erstellten, betonte Deutschlandfunk-Redaktionsleiterin Christine Watty in einer Diskussionsrunde, sei das automatisch ein „Herrschaftswissen“, das Migranten, Menschen mit dunkler Hautfarbe und Frauen unterdrücke. Damit liegt die Moderatorin auf einer Linie mit jener in vielen US-Universitäten, die eine „Critical Race Theory“ (deutsch: Kritische-Rasse-Theorie) vertreten und die sogar die Mathematik und die Schwarzen Löcher der Astronomie unter Rassismus-Verdacht stellen. An besagter Diskussion nahmen die Politologin Emilia Roig und der mit 1. Juni neu bestellte Wikimedia-Deutschland-Vorstand, Christian Humborg teil, die beide offenbar ebenfalls auf dieser Welle schwimmen. Die in Berlin lebende französische Intersektionalitäts- und Antidiskriminierungs-Aktivistin Emilia Roig („Rassen existieren nicht – Rassismus schon“) arbeitete u. a. als Projektleiterin beim Deutschen Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra) sowie für Amnesty International und ist Gründerin des Berliner „Center for Intersectional Justice“. Humborg wurde – laut Wikimedia-O-Ton – für seine neue Funktion wegen „seiner mutigen Ideen, seiner Visionen, seiner Führungserfahrung an der Spitze einflussreicher zivilgesellschaftlicher Organisationen und seiner Leidenschaft für die Befreiung von Wissen“ unter 59 Bewerbern ausgewählt. Er versprach übrigens feierlich, dass das Wiki-Angebot künftig nicht mehr nur „von bestimmten Gruppen“ produziert werde.

… und unter Frauenfeindlichkeitsverdacht

Feministinnen ist die offensichtliche Männerlastigkeit bei Wiki selbstredend ein Dorn im Auge. Nachdem das Branchenblatt Extradienst (ED) bereits im Frühjahr „schockierende Ausmaße der Frauenfeindlichkeit innerhalb der Wikipedia-Community“ registriert hatte, setzte das Magazin im Vormonat mit der Schlagzeile „Sumpf der Administratoren“ noch eins drauf und zitierte aus internen Wiki-Korrespondenzen (z.  B. „Löschdiskussionen“ und „Sofortlöschanträgen“) rund um das Model Beatrice Körner und die Moderatorin Raphaela Scharf, an der sich Wiki-Anonymlinge wie „Label5“, „Meckerstube“. „KlauRau“, „Emu“, „Sprechender Kopf“ und „Walkuer“ mit Beiträgen zum Teil aus der untersten Schublade hervortaten.

Medienrechtsprofessor und „Wiki Watch“-Mitbegründer Johannes Weberling in Frankfurt (Oder), der seit Jahren versucht, die Qualität von Wikipedia zu verbessern, erläuterte in der zitierten ED-Ausgabe den prominenten Fall des Klimaaktivisten William Connolley, der seine Position als Wiki-Administrator missbraucht habe, um 5.000 (!) Texte in die Wikipedia einzuschleusen, abweichende Meinungen zum Klimawandel zu entfernen und die Biografien anderer Wissenschaftler umzuschreiben, um die Betroffenen in Misskredit zu bringen. Zwar wurde dieser „Glaubenstäter“ mittlerweile „für alle Artikel, Diskussionen und Foren, die sich mit der globalen Erwärmung beschäftigen“ gesperrt, aber der Schaden war angerichtet: Zahllose Mainstream-Abschreiberlinge hatten die Fakenews bereits an Millionen mediengläubiger Leser und Seher weitergegeben. Laut Weberling versuche Wikimedia zwar, mehr Frauen für den Schreibjob zu begeistern, aber das sei ein Tropfen auf den heißen Stein. Er habe die Hoffnung auf Wiki-Verbesserungen aufgegeben und befürchte, dass sich nichts ändern werde, solange die Administratoren nicht unter Echtnamen auftreten müssten, in transparenten Verfahren auf Zeit gewählt würden, nur noch für ihre ureigenen Fachgebiete verantwortlich seien und für Fehler in der Öffentlichkeit geradestehen müssten.

Pluspedia rettet gelöschte Wikipedia-Dateien

„Wer von Wikipedia genug hat, ist bei uns willkommen.“ Mit diesem Slogan öffnet sich Pluspedia für „jedermann“. Der werbefreie gemeinnützige Verein versteht sich als „inklusionistische, pluralistische, freie und politisch weit gefächerte Universalenzyklopädie ohne diskriminierende Relevanzkriterien“, die sich u. a. um die Rettung gelöschter Wikipedia-Dateien verdient macht. Die Pluspedia-Kategorie „Kritik an Wikipedia“ zeigt Fehlentwicklungen auf wie:

  • Ignoranz klarer Relevanzkriterien, Missachtung der Zitierpflicht und Enzyklopädie-unwürdige „romanhafte Ausschweifungen“. Einzelnen Gruppen gelinge es schnell, die Oberhand zu gewinnen. Weniger gebildete Autorinnen werden als „Oma“ disqualifiziert, unerwünschte Quellen als unwissenschaftlich bezeichnet. Nebst mangelnder Systematik und unzureichender Zuverlässigkeit sei virtueller Vandalismus (Anm.: mutwillige Löschungen oder Störungen von digitalen Inhalten, Leerung von Artikeln oder deren Füllung mit unsinnigem Inhalt) zu kritisieren.
  • Heimliche Lobby-Arbeit speziell in der deutschen Wikipedia: Viele private Seiten enthielten ausgesprochene Werbeinhalte. Während kommerzielle Themen rund um die Lebensmittelindustrie episch breit diskutiert würden, fehlten z. B. neue Ergebnisse der Ernährungswissenschaft oder das Thema Zuckerlobby. Wie „Wikiscanner“[4] entlarvte, sei aus einem „Störfall“ im Atomkraftwerk Biblis ein harmloses „meldepflichtiges Ereignis“ gemacht worden, der Export von Atommüll sei in eine schlichte „Rückführung von Brennstäben“ schöngeschrieben worden. Der eintragende Nutzer sei vom Energieversorger RWE AG (Anm.: Bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk) gekommen. Eine der Firma Boehringer Ingelheim zuordenbare IP-Adresse habe die Lieferung des seit dem Vietnamkrieg gefürchteten Entlaubungsgiftes Agent Orange an die USA aus der Firmenhistorie gelöscht. In einem harmloseren Fall habe der Hersteller eines Ginkgo-Gedächtnis-Präparats die Löschung eines kritischen Kommentars aus der Wikipedia veranlasst.
  • Irreführende Informationen durch falsche Zitate und Verfälschung von Quellen – Beispiele beträfen den Deutschen Aktienindex DAX oder die Enklave Gibraltar. Just 2015, zum 75. Jahrestag des Massakers von Katyn, hätten aufmerksame Wissenschaftler über 130 (!) teils schwerwiegende Fachfehler im Wikipedia-Katyn-Eintrag nachgewiesen – und das ausgerechnet in einem von Wiki selbstbewusst als „exzellent“ eigengelobten Artikel.[5] Eine unabhängige Qualitätskontrolle fehle halt einfach.
  • Ideologische Ausrichtung: Viele Artikel über bestimmte Weltanschauungen und Ideologien wie z. B. Feminismus oder Hegemonie der politischen Linken seien einseitig ausgerichtet. Pluspedia und „Wiki-Watch“[6] orten bei Wikipedia mindestens eine vierstellige Zahl an Rufmordopfern verschiedenen Schweregrades, darunter
    • den anthroposophischen deutschen Arzt Professor Dr. Dietrich Grönemeyer und Bruder des Musikers Herbert Grönemeyer („Medizingeschäftsmann“, „populistischer Scharlatan“, „Professor Hokuspokus“);
    • den EU-kritischen Rechts- und Wirtschaftsprofessor Dr. Karl Albrecht Schachtschneider („gern gesehener Rechtsbeistand in nationalsozialistischen verschwörungstheoretischen Kreisen, Aktivist der Neuen Rechten, Interviewpartner der teilweise antisemitischen LaRouche-Politsekte, TV-Auftritt mit dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Jan van Helsing);
    • den Wissenschaftstheoretiker Harald Walach (seine wissenschaftliche Arbeit sei „gerade im esoterischen Bereich stark umstritten“);
    • den deutschen Homöopathen Claus Fritsche (er beging Suizid, nachdem ihn die Wiki „journalistisch unsauberer Praktiken“ und „Werbung für umstrittene Behandlungsmethoden wie Neuraltherapie“ geziehen hatte);
    • den Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser („Verschwörungstheorien, Holocaustleugnung“), siehe auch weiter unten bei „Vetopedia“;
    • den homosexuellen Theologen DDr. David Berger („rechtspopulistische Agitation“);
    • den Wirtschaftsdozenten Professor Dr. Walter Krämer (nachdem er kritisierte, dass die deutsche Wiki „von Ideologen dominiert“ werde, bekam er die Punze „AfD-naher abschreibender Rechtsradikaler“ verpasst);
    • den Wissenschaftler Professor Alexander Waibel (hartnäckige Schmähung als „Helfershelfer ausländischer Geheimdienste“);
    • den berühmten Musiker und Komödianten Felix Reuter (er wurde 2016 wegen „bürgerlicher“ Ansichten der anonymen Wiki-Zensoren „Gleiberg“ und „Gripweed“ aus der Wiki getilgt);
    • die in Deutschland lebende Französin Jocelyne Lopez („Relativistin“);
    • den britischen Biologen Dr. Rupert Sheldrake („Skeptizist“ und „Esoteriker“);
    • den liberalen Focus-Journalisten Michael Klonovsky (Sympathien für „völkischen Nationalismus“);
    • den deutsch-iranischen Publizisten Ken Jebsen („Antiamerikanismus“, „Antisemitismus“, „Israel-Hass“) – seinen Wiki-Eintrag reichert der anonyme giftspeiende Wiki-Autor „Jonaster“ geradezu leidenschaftlich mit negativen Untertönen an. Gefährlich macht den 1979 in Reutlingen geborenen, in Berlin lebenden und mit einer Anwältin verheirateten Jonaster übrigens sein – nach Aussage des Dokumentarfilmers Markus Fiedler – offensichtlicher Zugang zu nichtöffentlichen Daten des Verlagswesens, die er „für Wikipedia und sonstige Zwecke“ nutze. Anknüpfungspunkte ergeben sich zum – anarchistischen Gruppen nahestehenden – Internetpranger Psiram, der sich als Lexikon tarnt und Überschneidungen zu anderen Prangerseiten wie Quackwatch und Crankwatch vermuten lässt;
    • die friedliche religiöse Minderheit „Falun Gong“ (sie läuft – im Gegensatz zur korrekten Darstellung in der englischen Wiki – in Deutschland unter „propagandaverbreitende Sekte“);
    • die Wählervereinigung „Bürger in Wut“ („Rassismus, rechtspopulistische Ausrichtung“);
    • die rechtslibertäre Zeitschrift eigentümlich frei ( „Rechtsextremismus-Nähe“) und
    • die deutsche Wochenzeitung Junge Freiheit (Darstellung als „eine Art Nazizeitung“, während z. B. die extrem linksradikale Junge Welt und der Anarchistenblog Ruhrbarone liebevoll als seriöse Blätter zurechtgetextet werden).

Pluspedias vergleichbare „Pendants“ in anderen Sprachen sind übrigens: „Deletionpedia“ (englisch), „Enciclopedia Libre“ (spanisch), „Susning.nu“ (schwedisch), „Meta-PrePedia“ (Polnisch) und „Wikiznanije“ (russisch).

Vetopedia als freie Enzyklopädie der Gegenstimmen

Als „freie Enzyklopädie der Gegenstimmen“ und mutige Kämpferin gegen Medienverleumdung versteht sich die Vetopedia. Sie bietet jedem, der nicht allein auf die Gunst interesse-befangener Massenmedien angewiesen sein will, eine ultimativ neutrale Gegendarstellungsplattform. Wer zu Unrecht ins mediale Visier gerate, womöglich Opfer falscher Behauptungen, Lügen, Beschuldigungen usw. werde, habe zwar theoretisch ein gesetzlich garantiertes Recht auf Gegendarstellung. Praktische Erfahrungen zahlloser Medien-Opfer hätten aber gezeigt, dass dieses verbriefte Recht nur in den seltensten Fällen greift. Tausende stünden daher jährlich mit ihren vergeblich erarbeiteten Gegendarstellungen, Einsprüchen, Erklärungen usw. völlig alleine da. Auch wiederholte Versuche, verweigerten Gegendarstellungen Gehör zu verschaffen, würden oft scheitern. Staatsanwaltschaften und Gerichte würden nur eingreifen, wenn die Medienopfer Anzeige erstatten und sich auf den langen und teuren Weg eines Rechtsstreites begeben. Nur in seltenen Fällen, und dann noch meist (zu) spät, werde ihnen Recht verschafft.

Die Vetopedia-Regeln sind klar: Die Plattform dient sowohl der Sicherung unverfälschter Berichterstattung in der Öffentlichkeit als auch der praktischen Verwirklichung des gesetzlich verankerten Gegendarstellungsrechts. Man gibt seine Entgegnung unter seinem Namen ein. Es dürfen keine gesetzwidrigen Inhalte veröffentlicht werden, und jeder Schreiber trägt die alleinige Verantwortung für das von ihm Veröffentlichte. Schon am gleichen Tag kann jedermann Einsicht in das nehmen, was tatsächlich berichtigend geschrieben und korrigiert wurde. Es kann aber auch jeder Interessierte objektiv vergleichen, in welcher Art und in welchem Umfang Massenmedien mit eingegangenen Reklamationen und Gegendarstellungen verfahren, bzw. diese allenfalls zensieren, verfälschen usw. Vetopedia ist allerdings keine Plattform für private und zwischenmenschliche Differenzen.

Anlaufstelle für Corona-Impfopfer

Neben dem Themenkreis Medienverleumdung arbeitet Vetopedia auch an den aktuell besonders diskutierten Schwerpunkten Impfschäden, Pharma- bzw. Medizinopfer und Mobilfunk/Krebs.

Dazu erstellt Vetopedia eine weltweite pharma- und wirtschaftsunabhängige Studie über Impfungen und Impfgeschädigte. Anzugeben sind die Namen von lebenden oder verstorbenen Opfern, aufgetretene Komplikationen und Schädigungen und die mutmaßlich schädigenden Impfungen. Offizielle Zahlen des Paul-Ehrlich-Institutes und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) seien höchst alarmierend, würden aber von den Massenmedien verschwiegen bzw. verharmlost. Die für Infektionskrankheiten zuständige US-Gesundheitsbehörde CDC habe seit Beginn der experimentellen Corona-Impfungen allein bis Ende März 2021 nicht weniger als 50.861 unerwünschte Nebenwirkungen und 2.509 Todesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit Corona-Impfungen registriert.

Stichwort Pharma- und Medizinopfer: Laut dem deutschen Mediziner und Spiegel-Bestseller-Autor Dr. Gerd Reuther („Der betrogene Patient“)[7] sterben in Deutschland jährlich etwa 300.000 Menschen durch Medikamentenwirkungen, Klinikinfektionen und Operationen. Vetopedia spricht von drei Millionen Toten in den USA aufgrund von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den letzten drei Dekaden. In Deutschland stürben 240.000 Menschen jährlich an Chemotherapie, pro Tag seien das ca. 700. Nach Angaben der AOK (Anm.: Allgemeine Ortskrankenkasse, eine gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland) stürben jedes Jahr rund fünfmal so viele Menschen durch Behandlungsfehler wie im Straßenverkehr. Jeder siebente Deutsche sehe sich selbst als Opfer von medizinischen Behandlungsfehlern. Darum erstelle Vetopedia eine weltweite Übersicht über Schäden durch Medikamente und medizinische Eingriffe sowie über falsche Prognosen.

Das Vetopedia-Impressum weist als Redaktionsverantwortlichen Elias Sasek aus, einen Sohn des „Wiki-Schrecks“ Ivo Sasek. Die Vetopedia-Adresse im Schweizerischen Walzenhausen ist ident mit dem Sitz von Ivo Saseks Firmenimperium (Klagemauer-TV, Panorama-Film, Elaion-Verlag, Stimme und Gegenstimme, Organische Christus Generation, Antizensur-Koalition).

Ivo Sasek darf wohl als eine der von der deutschen Wikipedia am meisten geschmähten (und vielleicht gefürchteten) Persönlichkeiten gezählt werden.

Von allen 75 Wikipedia-Mitarbeitern, die sich bis Mai 2021 an den – vergeblichen – Image-Demontageversuchen an Ivo Sasek beteiligten, hat sich mit 71,4 Prozent der Klavierlehrer Gerhard Sattler, alias „Kopilot“ alias „Jesusfreund“ (siehe oben) am eifrigsten hervorgetan.

Der Wiki-Eintrag über Ivo Sasek liest sich so, als wäre der Schweizer Medienunternehmer und Verleger der leibhaftige Gottseibeiuns: Die zehnseitige Beschreibung Saseks trieft nicht nur von verbalen Abwertungen („Laienprediger“, „Irrlehrer“, „Sekte“, „gelernter Automechaniker“, „Christ durch visionäre Bekehrung“, „pfingstlerische Geistesgaben“ ) sondern auch von Vokabeln mit ehrenrührigem, ja sogar strafrechtlichem Konnex („Antisemitismus“, Fremdenfeindlichkeit“, „Geschichtsrevisionismus“, „Holocaustleugnung, „neurechts“, „Endzeitlicher Absolutheitsanspruch“, „Kindesmisshandlung“, „Gehirnwäsche“, „Indoktrinierung“, „Feindeslisten“, „Dschihadisten“, „Volksverhetzung“ „Protokolle der Weisen von Zion“ „Weltjudentum“ „Hakenkreuzflaggen“, „hitlergrüßenden Kindern“ und „Verschwörungstheorie“). In den Zeugenstand für Saseks „Un-Vita“ ruft Wikipedia u. a. den Rassismus-, Antisemitismus- und Rechtsextremismusforscher und geprüften Hebräiker Andreas Zick. Das negativ konnotierende „Name-dropping“ auf Saseks zehn Wiki-Druckseiten reicht vom GENIUS-Autor General Gerd Schultze-Rhonhof über den Rudolf-Steiner-Schullehrer Bernhard Schaub, den Filmemacher Michael Vogt bis hin zum Journalisten Jürgen Elsässer und zum Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser. Nirgendwo ist zu lesen, dass Sasek jemals von einem Strafgericht rechtskräftig verurteilt worden wäre. Wäre das der Fall, läse man das auf Wiki bestimmt in allen Einzelheiten. Selbst die Wikipedia kommt übrigens nicht umhin, zu erwähnen, dass Sasek 2018 in einem Verfahren rechtskräftig freigesprochen wurde, nachdem ihm angelastet worden war, er habe „Holocaustleugnern eine Bühne geboten“.

Zu jenen, die Falschmeldungen über sich auf Vetopedia richtigstellten, zählen außer Ivo Sasek der Allgäuer Biobauer Robert Briechle, der Umwelttechnologie-Physiker Dr. Matthes Haug, der Makroökonomie-Dozent und „Wissensmanufaktur“-Betreiber Andreas Popp, der Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer sowie der Schweizer Historiker und Publizist Dr. phil. Daniele Ganser.

EverybodyWiki

Eine weitere geistreiche Antwort auf die „manipulative“ Wikipedia ist die EverybodyWiki, die sich als „inklusionistische Online-Enzyklopädie“ definiert, in der „jedermann über alles schreiben kann“ („an inclusionist online encyclopedia where anyone can write about anything“). Die Absicht der EverybodyWiki-Erfinder besteht u. a. ebenfalls darin, Texte zu retten, denen in Wikipedia die Löschung droht („to save articles which are currently marked for deletion on Wikipedia“). Man kann darin z. B. seine eigene Biografie auch dann eintragen, wenn man für die herkömmliche Wikipedia ein „Nobody“ ist. EverybodyWiki-Texte brauchen keinerlei Notabilität-Standards oder sonstige willkürliche Anforderungen zu erfüllen.

Die „ganz böse“ Metapedia

Auch auf Metapedia ( https://de.metapedia.org/wiki ) erfährt man einiges, was man in der „offiziellen“ Wiki vergeblich sucht. Für 87 eifrige Wikipedia-Autoren ist Metapedia eine 2006 in Schweden gestartete „rechtsextreme Online-Enzyklopädie“, die Artikel publiziert, die laut Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen 2008 „geschichtsrevisionistische und das NS-Regime verharmlosende Züge aufweisen“. Metapedia selbst versteht sich als seit 2007 existierende Weltnetz-Enzyklopädie in 20 Sprachversionen mit den Schwerpunktthemen Kultur, Geschichte, Politik, Wissenschaft und Philosophie und Teil eines größeren internationalen Netzwerkes, das die Unterrichtung der Öffentlichkeit durch Bereitstellung wahrheitsgemäßer lexikalischer Informationen bezweckt, die konforme Medien nicht bieten. Metapedia will helfen, das deutsche Kulturerbe zu bewahren, die deutsche Sprache schützen, über antideutsche Vorurteile aufklären und Quellen zusammenführen, mit denen Leser sich gegen mediale Täuschung und politischen Betrug zur Wehr setzen können. Metapedia ignoriert auch weitgehend das „Systemvokabular“, das z. B. „kriminelle Zivilokkupanten als Schutzsuchende zu verherrlichen sucht“. Auch in diesem Sinn will das Lexikon „ein Führer durch die Vergangenheit sein, um daraus die Gegenwart besser zu verstehen und Zukunft überhaupt gestalten zu können“.

Die blockierte Moscheepedia

Insbesondere aufgrund der Häufung einschlägiger Vorkommnisse in letzter Zeit beobachten die islamistische Entwicklung nicht nur in Österreich die Grazer Freilich Medien GmbH mit ihrer vieldiskutierten informativen „Islamkarte“ www.islamkarte.info, und das Uni-Wien-Projekt „Islam-Landkarte“ https://www.islam-landkarte.at/, sondern auch in Deutschland die Moscheepedia https://moscheepedia.org/de . Diese setzte sich zum Ziel, „die Welt der Moscheen aus der Unsichtbarkeit herauszuheben“. Laut NZZ vom 19. März 2021 („Die Hinterhofmoschee ist die Normalität“) gründete der deutsche Journalist und Autor Constantin Schreiber die Moscheepedia nicht nur, um erstmals die mutmaßlich 2.500 islamischen Gebetshäuser in Deutschland zu katalogisieren, sondern auch Predigten unter die Lupe zu nehmen bzw. zu kommentieren – und bekommt naturgemäß heftigen Gegenwind der „politisch korrekten“ Seite zu spüren. Maryam Kamil Abdulsalam, Vorstandsmitglied des Aktionsbündnisses muslimischer Frauen, findet etwa, dass ein derartiges Moscheenregister „ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die Freiheit der Religionsausübung“ wäre. Sich auf der Moscheepedia umzusehen, wird manchem Internetsurfer ohnehin schwerfallen, da Webbrowser wie Mozilla bzw. Firefox[8] einen Computeraufruf der Seite verhindern bzw. mit dem Hinweis blockieren, dass die Website nicht angezeigt werden könne, „da die Authentizität der erhaltenen Daten nicht verifiziert werden konnte“.

Wo der Dialekt nicht zu kurz kommt

„Buschur un wìllkumma“ lautet die Begrüßung „uf dr àlemànnischa Wikipedia, D frei Enzyklopedi, wo àlla känna mìtmàche“. Nicht nur für Dialektfans, sondern auch für Sprachwissenschaftler sind die Untermenüs in Schwyzerdütsch, Badisch, Elsässisch, Schwäbisch und Vorarlbergisch wohl wahre Fundgruben. Originell stellt sich auch die boarische Wikipedia vor: „Boarisch bzw. Bairisch is a Sproch im Siidostn vom deitschn Sprochraum. Zamma midm Alemannischn, Sidfränkischn und Ostfränkischn buidns de obadeitschn Sprochn. Es Vabroadungsgebiet vom Boarischn is da oidboarische Tei vom Freistoot Bayern, es aissaste Sidvogdland in Saxn, Östareich (estli vom Arlberg), Sidtirol und de zimbrisch-karnischn Sprochinsln in Obaitalien. Meara wia de Hejft vo de Boarischn Muaddasprochla wohna aussahoib vom heitign Freistoot Boarn“.

Den ersten Teil von „20 Jahre Wikipedia – Kriminelle Degeneration einer guten Idee“ lesen Sie HIER.

Lesen Sie demnächst im dritten und letzten Teil: Wikipedia, die NATO und die Geheimdienste

Anmerkungen

[1] Zu den Wiki-Ablegern bzw. „Wiki-Sisters“ zählen etwa Wikitribune, Wikiquote, Wikivoyage, Wikispecies bzw. Zxcwiki, Wikiwand und der Hostingdienst Wikia. Eher unter die Skurrilitäten fallen wohl die Simplepedia für eher religiös Interessierte, die immerhin 33.000 Stichworte enthaltende Pokémon-Wiki für Fans japanischer Videospiele und die Emojipedia, auf der nicht nur jede Menge „Smileys“ zu finden sind, sondern neuerdings auch politisch korrekte Piktogramme von schwangeren Männern.

[2] Die sich als Gegenpol zu Wikipedia verstehende www.wikimannia.org definiert sich – offenbar nicht ohne Stolz – als „einzige Webpräsenz, die in Deutschland vom Frauenministerium als jugendgefährdend indiziert wurde“. Ziel des medialen Auftritts ist, die Jugend vor familienzerstörender Familienpolitik und staatlicher Indoktrination zu schützen. WikiMANNia „dokumentiert lediglich die Wirklichkeit, ohne sich mit dem Abgebildeten, Zitierten gemein zu machen, ohne sich das Dargestellte zu eigen zu machen“.

[3] Der promovierte Jurist, Volkswirtschaftler, Historiker, Panzeroffizier der deutschen Bundeswehr und frühere Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz Helmut Roewer publiziert u. a. im Ares- und im Kopp-Verlag sowie in Jürgen Elsässers Compact-Magazin und in der Jungen Freiheit (http://www.helmut-roewer.de/home/index.php).

[4] Das Tool „Wikiscanner“ wurde 2006 vom jungen US-amerikanischen Hacker Virgil Griffith (Jahrgang 1983) entwickelt, um unangemeldete Wiki-Beiträge aus den Netzwerken großer Firmen oder Organisationen transparent zu machen und Beiträge von verschiedenen IPs (oder ganzen IP-Bereichen) zu outen.

[5] Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Exzellente_Artikel trugen bei Redaktionsschluss 2.676 Einträge dieses hausintern vergebene Prädikat. Solcherart in den lexikalischen Olymp gehoben wurden z. B. der Biologiebeitrag über die brasilianische Wanderspinne Phoneutria nigriventer, der Geografiebeitrag über den Altausseer See, der historische Beitrag über die Hungersnot in Zentralkenia 1899, der Gesellschaftsbeitrag über Toiletten in Japan, der Kunstbeitrag über das Gebetbuch Ottos III., der Sportbeitrag über Roger Federer, der Technikbeitrag über Keramischen Faserverbundwerkstoff, der Wissenschaftsbeitrag über die Vulva und der Philosophiebeitrag über Das Gute.

[6] Wiki-Watch ist eine Arbeitsstelle im Studien- und Forschungsschwerpunkt „Medienrecht“ der Juristischen Fakultät der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/O.

[7] Dr. Gerd Reuther beendete 2017 seine Tätigkeit als Radiologe, weil „meine Zweifel zunehmend gewachsen sind und ich kein Erfüllungsgehilfe mehr für schlechte Medizin sein wollte“. In Reuthers Wiki-Vita darf natürlich nicht fehlen, dass er von Medizinern als „Wissenschaftsgauklern“, „Studienerfindern“ und „Übertherapeuten“ sprach und seit 2020 zahlreiche Artikel im verschwörungstheoretisch-verdächtigen Online-Magazin Rubicon veröffentlichte.

[8] Die Firmenzwillinge Mozilla Corporation und Mozilla Foundation in San Francisco sind verbandelt u. a. mit Bill Gates‘ Microsoft, mit dem Suchmaschinen-Riesen Google (weltweiter Marktanteil: 92 Prozent) und dem Webseiten-Giganten Yahoo. Mozilla hat sich natürlich ganz dem Kampf gegen „fragwürdigen Content“ in sozialen Medien verschrieben.

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