Bitcoin als Spekulationsobjekt

Von Dr. Johannes Engels*

Zumindest wer Geldanleger ist, dürfte seit dem Ausbruch der Finanzkrise der späten 2000er-Jahre keine richtige Freude mehr empfinden. Gewiss richtig war zur damaligen Krisenbewältigung, dass man ehedem die Weltökonomie mit der Politik sehr niedriger Zinsen vor einem Kollaps bewahrt hat. Auf die Dauer aber führt das sehr nachhaltige Fluten der Finanzmärkte zu Geldmengenüberhängen, die aktuell eine Mitschuld an der sich jetzt rasch auftürmenden Inflation tragen. Da aber trotz der rascher voranschreitenden Geldentwertung die Leitzinssätze im Eurowährungsraum b. a. w. niedrig bleiben sollen, lässt dies die Geldanlagesuchenden umso verzweifelter nach profitablen Investments Ausschau halten.

Man bedenke: zumindest sichere Geldanlagen wie Termingelder, das gute, alte Sparbuch oder die Anlage in festverzinsliche Bundespapieren werfen schon seit Jahren praktisch keine Zinsen mehr ab. Die zumindest offiziell zugegebene Inflationsrate strebt im Eurowährungsraum auf nunmehr schon sechs Prozent zu. Selbst wenn es tatsächlich real nicht mehr als „nur“ diese Geldentwertungsrate gibt, verliert ein heutiger Anleger damit zwangsläufig ein Zwanzigstel seines Vermögens – die Bankgebühren dabei noch gar nicht mal mit eingerechnet.

Digitale oder virtuelle Währung

Wird man als Mensch dann nicht hellhörig, wenn man über Kryptowährungen zu lesen bekommt, eben dass sich diese seit ihrem Start teilweise bereits vieltausendfach verzinst haben? So sagte mir kürzlich ein guter Freund und beruflich als Finanzexperte unterwegs, dass man für zehn Bitcoins bereits ein ganzes Haus kaufen könne. Aber was steckt hinter diesen virtuellen Währungen?

Eine Kryptowährung ist eine digitale oder auch virtuelle Währung. Der Begriff setzt sich zusammen aus Kryptographie und Währung. Ersteres ist auch die Besonderheit und kennzeichnet die digitale Währung. Denn durch die kryptografische Verschlüsselung ergeben sich die Einheiten der Währung, die häufig als Coins oder Tokens bezeichnet werden. Das für den Anwender erbauliche Merkmal: die Fälschungssicherheit.

Ein weiteres Merkmal von Kryptowährungen ist ihre dezentrale Natur, denn sie wurden zumindest bis vor Kurzem von keiner Regierung oder einer zentralen Stelle herausgegeben und sind bislang kaum aufsichtsrechtlich kontrolliert. Viele Befürworter sehen darin einen Vorteil gegenüber den so bezeichneten Fiatwährungen wie dem Euro oder dem Dollar, die zudem dem Risiko einer Inflation oder einer beinahe vollständigen Geldentwertung unterliegen können, wie dies zum Beispiel mehrfach in Argentinien u. a. m. beobachtet werden musste.

Die erste öffentliche Kryptowährung der Welt war der Bitcoin. Er wurde 2009 unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto erstmals vorgestellt und veröffentlicht. Die erste Intention von Bitcoin war jedoch nicht, eine Kryptowährung zu erstellen, sondern einen digitalen und sicheren Geldtransfer auf der Grundlage eines Peer-to-Peer-Netzwerks zu ermöglichen. Seit der Veröffentlichung und dem alsbaldigen Erfolg von Bitcoin folgten viele weitere Konkurrenzprodukte wie zum Beispiel Ethereum, Litecoin, IOTA, Ripple, Peercoin und andere mehr.

Eine Kryptowährung ist somit digitales Geld, welches mit Hilfe der erwähnten Kryptographie gekauft, verkauft und übertragen werden kann. Die Daten sind somit verschlüsselt und geschützt. Im Gegensatz zu regulären Währungen (= Fiatwährungen), die in materieller Form existieren, ist eine Kryptowährung rein digitales Geld und existiert ausschließlich im Internet. Darüber hinaus wird diese bisher nicht von einem autorisierten Dritten wie einer Bank oder Regierung unterstützt oder verwaltet.

Herzstück und Grundlage jeder Kryptowährung ist die Distributed Ledger Technologie (DLT). Dabei basieren die meisten Kryptowährungen auf der Blockchain-Technologie. Der Einsatz dieser Technologie ermöglicht es erst Transaktionen dezentral auszuführen und doppelte Ausgaben zu verhindern. Die Transaktionen werden in Blöcken in einer Kette abgelegt. Diese Kette, also die Blockchain, liegt in Kopie auf vielen verschiedenen Knoten aus, die sich gegenseitig abgleichen. Was einmal in die Blockchain eingetragen wurde, kann auch nicht mehr gelöscht werden. Diese Punkte machen einen Diebstahl von Kryptowährungen oder eine Manipulation der Transaktionshistorie besonders schwierig.

Da keine zentrale Behörde hinter den Kryptowährungen steht, können sie auch nicht ohne weiteres generiert werden, wie zum Beispiel durch eine Zentralbank. Neue Coins bzw. Tokens entstehen daher zum Beispiel während des Mining Prozesses. Das Mining soll dabei in erster Linie den Konsens innerhalb des Netzwerkes aufrecht erhalten, das heißt, es dient zur Validierung von Transaktionen. Die Grundlage ist dabei ein Algorithmus, häufig ein Proof-of-Work-Mechanismus oder in einigen Fällen Proof of Stake.

Digitale Brieftasche

Kryptowährungen werden in einer digitalen Brieftasche (Wallet genannt) aufbewahrt und können verwendet werden, um für Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Sie sind jedoch kein gesetzliches Zahlungsmittel und werden bis jetzt oftmals nicht akzeptiert. Zahlungen in digitaler Währung werden online durchgeführt, aber Händler können Zahlungen auch in ihrem Geschäft mit mobilen Geräten akzeptieren. In der Regel geschieht dies immerhin mit sehr geringen Transaktionsgebühren.

Jede Kryptowährung hat unterschiedliche Fähigkeiten, je nachdem, für welchen Zweck sie entwickelt wurde. Somit hat ein Anwender durchaus die Möglichkeit, das für ihn/ sie Passende herauszusuchen.

Repräsentativ möge an dieser Stelle die „Mutter“ in der Welt der Kryptowährungen mit einigen Worten als praktisches Beispiel gekennzeichnet werden, nämlich die bereits erwähnte Bitcoin-Kryptowährung: Deren Benutzer befinden sich im Bitcoin-Netzwerk, die dort als Bitcoin-Miner bekannt sind. Sie verwenden computerintensive Software, um Transaktionen zu validieren, die durch dieses Netzwerk gehen und erhalten dabei neue Bitcoins. Der Bitcoin wurde als dezentrales globales Zahlungssystem entwickelt, wurde aber auch als spekulative Investition in großen Mengen gekauft und verkauft. Allerdings hat die digitale Währung Probleme mit der Skalierung. Somit könnte die Zukunft des Bitcoins auch einfach nur „digitales Gold“ sein.

Zum „festen Inventar“ gehören in diesem Zusammenhang inzwischen beispielsweise auch die Kryptowährungen namens Ethereum, Litecoin und Ripple.[1]

Fasst man alle diese Aspekte aus einer Traumverzinsung und den computergestützten Möglichkeiten zusammen, so beschleicht so manchen Betrachter das Gefühl, im Prinzip seit den Anfängen im Jahr 2009 wohl eine ganze Menge verpasst zu haben. Oder ist diese neue Finanzwelt vielleicht doch zu schön, um wahr zu sein? Die heutige Jugend wird zu den nun folgenden Ausführungen vielleicht „Showstopper“ sagen, aber es gibt leider auch hier Risiken und Gefahren, wenn man seine Geldmittel in Kryptowährungen investiert – auch bei allem Frust über die so anhaltend niedrigen Zinsen.

Studiert man beispielsweise als konkret interessierter Betrachter die rechtlichen Hinweise auf der Webseite der Krypto-Börse Coinbase, so findet man bei genauem Hinsehen sinngemäß folgenden Satz: „Wie jeder Vermögenswert kann der Wert digitaler Währungen steigen oder sinken und beim Kaufen, Verkaufen, Halten oder Investieren von digitalen Währungen kann ein substantielles Risiko entstehen, dass man Geld verliert.“

Genauso steht das so auch in den Rechtshinweisen aller anderen seriösen Krypto-Börsen und bei traditionellen Finanzbörsen. Dabei stimmt: Wer in Kryptowährungen investiert, geht Risiken ein, genauso wie beim Investieren in Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffen. Anleger sollten sich dieser Risiken bewusst sein und stets abwägen, ob sie im Einklang mit der potentiellen Rendite stehen.

John Augustus Shedd drückte dies ehedem mit folgenden Worten aus: „Ein Schiff ist sicher im Hafen, aber Schiffe werden nicht für Häfen gebaut.” Unbeschadet dessen muss man wissen, dass Kryptowährungen ob ihrer bislang noch recht jungen Geschichte gewisse „Kinderkrankheiten“ haben können, denn Kryptowährungen sind eine junge Anlageklasse. Genauer gesagt, sind sie noch in der Entstehungsphase. Während sich einige wenige Währungen wie Bitcoin oder Ethereum bereits in Mainstream-Portfolios etabliert haben, ist das Gros der Kryptowährungen heute eher mit Penny Stocks vergleichbar: Die Liquidität ist niedrig, das Eigentum auf wenige Hände verteilt und die Geschäftsmodelle der Währungen müssen sich erst noch am Markt beweisen. Frühe Investitionen in neue Technologien sind immer mit hohen Risiken verbunden.

Bei den etablierten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sieht es heute aber schon etwas anders aus. Hier hat sich ein „harter Kern” überzeugter Langzeit-Anleger gebildet, die den Preis stabilisieren. Natürlich können auch Bitcoin oder Ethereum stark an Wert verlieren, das Risiko des Totalverlustes ist hier jedoch geringer als bei jüngeren Kryptowährungen mit niedriger Marktkapitalisierung.

Starke Preisschwankungen, doch Chance auf hohe Gewinne

Direkt damit verbunden ist das Risiko Numero zwei, nämlich jenem starker Preisschwankungen, denn selbst für erfahrene Händler stellen die hohen Preisschwankungen vieler Kryptowährungen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Beim Bitcoin sind Preisveränderungen von über zehn Prozent an einem einzigen Handelstag nicht außergewöhnlich. Wer zum falschen Zeitpunkt ein- oder aussteigt, kann viel Geld verlieren. Die Kehrseite der Medaille ist die Chance auf hohe Gewinne. Die Börse ist ein Nullsummenspiel: Wo der eine verliert, gewinnt ein anderer.

Hinzu gesellt sich bei Kryptowährungen das Risiko Nr. drei: nämlich die große Täuschung. Wann ist Bitcoin unter- oder überbewertet? Warum war der Bitcoin am 11. April 2021 59.665 US-Dollar wert und nicht 11.164 US-Dollar wie am 11. Oktober 2020? Auch der Bitcoin-Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage. Hinter dem Bitcoin steht aber kein Unternehmen, das Gewinne erzielt und dessen Ertragssituation man analysieren könnte. Es gibt kein Kurs-Gewinn-Verhältnis und keinen Buchwert. In dieser Hinsicht ist Bitcoin am ehesten mit Gold vergleichbar. Es gilt die „Greater Fool” Theorie: Der Preis vieler Kryptowährungen hängt maßgeblich davon ab, ob ein anderer Anleger dazu bereit ist, einen höheren Preis zu bezahlen. Das gilt allerdings nicht für alle Kryptowährungen.

Hinter vielen Coins stehen Unternehmen und die Wertentwicklung ihrer Token ist an die Wertentwicklung des Unternehmens geknüpft. Dann gibt es Stablecoins, die an ein zugrunde liegendes Vermögen gebunden sind, zum Beispiel an eine Fiatwährung oder Gold. Die Preisbildung und Bewertung hängt also immer auch von der jeweiligen Tokenomics, also dem Geschäftsmodell und der damit verbundenen tatsächlichen Anwendbarkeit des Coins ab. Damit muss man sich als Anleger im Detail beschäftigen, bevor investiert wird. Man sollte die jeweiligen Whitepaper lesen und genau verstehen, welche wirtschaftliche Funktion der jeweilige Token eigentlich erfüllt und wie der Preis zustande kommt – dies ist allerdings keine ganz leichte literarische Kost.

Der selbst in Nicht-Finanzkreisen bekannte Warren Buffet sagte dereinst völlig zu Recht: „Investiere nicht in Dinge, die Du nicht verstehst oder mit denen Du dich nicht auskennst.”

Doch damit nicht genug, denn in diesem Kontext gibt es auch als viertem Problemkreis die Gefahr von Preismanipulationen. Selbst bei der führenden Kryptowährung Bitcoin ist ein großer Teil des Vermögens in den Händen weniger Anleger konzentriert, den sogenannten „Bitcoin-Walen“. Bei kleineren Kryptowährungen ist die Kapitalisierung meist noch viel konzentrierter. Dieser Tatbestand, kombiniert mit mangelnder Marktaufsicht, erhöht die Gefahr von Preismanipulationen natürlich immens.

Wenn ein Bitcoin-Wal zum Beispiel eine größere Verkaufsorder platziert, um Preise zu drücken und dann günstig nachzukaufen, dann kann dieser Vorgang eine Abwärtsspirale auslösen. Als Kleinanleger hat man dann meistens das Nachsehen, da man im Gegensatz zu institutionellen Investoren nicht den ganzen Tag das Marktgeschehen beobachtet. Man verkauft dann als „Normalsterblicher“ meist zu spät, bzw. kauft zu früh. Natürlich kann mal richtig liegen (bzw. Glück haben), aber die Wahrscheinlichkeit, dass man als Privatanleger gegen besser informierte professionelle Anleger langfristig gewinnt, ist eher gering. Dadurch wird Krypto-Trading zu einer riskanten Angelegenheit. Bei Aktien besteht dieses Risiko ebenfalls, denn auch hier gibt es regelmäßig Marktmanipulationen – siehe die Gamestop Saga Anfang 2021, bei welcher sich private Anleger über das Forum Reddit abgesprochen hatten, um den Preis von Aktien gezielt zu beeinflussen. Auch große HedgeFonds manipulieren – zum Teil unrechtmäßig – den Aktienmarkt. Trotzdem ist diese Gefahr im Krypto-Markt aufgrund unausgereifter Marktstrukturen deutlich höher.

Mangelnde Rechtssicherheit

Ein weiterer Showstopper ist die mangelnde Rechtssicherheit, denn Regulierungen für Kryptowährungen sind noch nicht ausgereift, wodurch ein regulatorisches Risiko für Anleger entsteht. Sollten sich Regulierungen in Zukunft verschärfen, dann könnte das zum Nachteil der Anleger sein. Manche Kryptowährungen könnten sogar verboten werden. Selbst ein Bitcoin-Verbot wird in Europa und den USA immer wieder thematisiert, wenngleich es rechtlich schwierig und technisch unmöglich umzusetzen wäre. Vor allem der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks wird von Klimaschützern häufig kritisiert. Sollte es zu einem Bitcoin-Verbot kommen, werden vor allem institutionelle Anleger aus dem Markt austreten. Andererseits könnte sich das positiv für andere Kryptowährungen auswirken.

Die Bandbreite der regulatorischen Diskussion zeigt, wie umstritten Kryptowährungen sind. Der Grundgedanke der Dezentralisierung stellt für viele zentralisierte Institutionen eine existenzielle Gefahr dar. Gegen diese schöpferische Zerstörungskraft formiert sich ein Widerstand der Mächtigen, die auch in Regierungskreisen Einfluss haben. Es wird daher auch in Zukunft immer wieder Versuche geben, Kryptowährungen regulatorisch zu diskreditieren, so zum Beispiel auch bei Steuerfragen. Ob diese Angriffe auf einer der vielversprechendsten Innovationen der Neuzeit Erfolg haben, wird die Geschichte noch zu lehren haben.

Doch damit noch immer nicht genug, denn es geht auch um die Frage der IT-Sicherheit. Schließlich sind auch Cyber-Angriffe eine Gefahr, mit der sich Anleger unbedingt auseinandersetzen müssen. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Risikofaktoren:

Die Krypto-Verwahrung: Kryptowährungen kann man nicht in einem Depot bei der Hausbank verwahren, zumindest nicht bei den meisten Banken. Stattdessen braucht man ein sogenanntes Wallet: Es gibt Hot Wallets und Cold Wallets. Letztere gelten in puncto Sicherheit als überlegen, da sie nicht mit dem Internet oder der üblichen Hardware verbunden und somit weniger anfällig für Cyber-Angriffe sind. Man kann das Risiko also reduzieren, indem man lieber Cold Wallets verwendet und die eigenen IT-Sicherungssysteme auf dem neuesten Stand hält.

Die Krypto-Börsen: man kann seine Coins oder Tokens auch bei der Börse verwahren, dabei geht man aber ein Sicherheitsrisiko ein. Die meisten Krypto-Börsen wurden schon mindestens einmal gehackt. Zwar ist die Börsen-Infrastruktur in den letzten Jahren deutlich besser geworden, trotzdem gibt es noch immer Sicherheitslücken. Das Börsen-Risiko kann man reduzieren, indem man Kryptowährungen nicht direkt bei der Börse verwahrt, sondern in einem eigenen Cold Wallet.

Last but not least: das Kryptowährungsrisiko Nr. 7: nämlich das Betrugsproblem. Meistens versagt nicht die Technik, sondern eben bekanntlich der Mensch. In der Krypto-Industrie gab es in der Vergangenheit bereits häufiger Betrugsvorfälle, vor allem bei Initial Coin Offerings (ICOs). Um sich vor Betrugsversuchen zu schützen, sollte man sich vor einem Investment im Detail mit dem Coin und der Tokenomics vertieft auseinandersetzen. Steht hinter dem Coin ein Unternehmen, sollte man einen Background-Check durchführen. Man lese das Whitepaper durch und finde heraus, wer das Unternehmen leitet. Mangelnde Transparenz vonseiten des Anbieters ist fast immer ein schlechtes Zeichen.

Auch die typischen Scams, die man aus dem traditionellen Banking vielleicht schon kennt, sind bei Kryptowährungen beliebt. Dazu gehören zum Beispiel Phishing-Emails, die einen dazu verleiten sollen, auf einen Link zu klicken oder Daten preiszugeben. Auch Fake Profile auf Sozialen Medien oder sogar gefälschte Webseiten versuchen einen dazu zu bringen, die Private Keys oder Login-Daten zu übermitteln. Genauso wie mit dem eigenen Bankkonto muss man auch mit den eigenen Krypto-Konten besonders im Internet vorsichtig sein. Man gebe niemals seine Private Keys oder sonstige Zugangsdaten heraus, klicke nicht auf dubiose Links und man antworte nicht auf elektronische Post, die verdächtig erscheint.

No risk, no fun?

Also bleibt als Quintessenz der klassische und dennoch so nüchterne Börsianerspruch: No risk, no fun? Kryptowährungen sind somit ein interessantes, aber eben kein risikoloses Investment. Aber so ist es einfach immer am Finanzmarkt: Kein Risiko, keine Rendite!

Man sollte sich dabei auch im Klaren sein, dass andere Anlageklassen vor allem im heutigen Marktumfeld ebenfalls hohe Risiken bergen. Die Bewertungen am Aktienmarkt sind auf Rekordniveau, mitunter getrieben durch niedrige Zinsen. Wie nachhaltig ist das? Das gleiche gilt für den Immobilienmarkt. Den eingangs erwähnten Fiatwährungen wie dem US-Dollar und dem Euro droht aktuell nach Jahren der sehr lockeren Geldpolitik ein kräftiges Anziehen der Inflation, damit ist dann der Verlust beim Halten von diesem Geld garantiert. Die Gefahren der Kryptowährungen sollte man also auch mit den Risiken anderer Anlageklassen vergleichen und mit deren Renditechancen. Natürlich gibt es deutlich sicherere Anlagen, reich wird man damit aber nicht. Mit Kryptowährungen? Vielleicht!

Die meisten Kryptowährungen sind zumindest für Langfristanleger eine binäre Geldanlage: Entweder die Wirtschaft entwickelt sich zu einem dezentralisierten, Blockchain-basierten System, dann werden viele der heutigen Kryptowährungen sich im Wert vervielfachen. Findet dieser Wandel nicht statt, und Kryptowährungen gehen als eine temporäre Erscheinung in die Annalen der Kapitalmarktgeschichte ein, dann verliert man möglicherweise sein gesamtes Kapital. Man muss aber auch nicht gleich seine gesamte Altersvorsorge in Kryptowährungen investieren, eine kleine Allokation könnte bereits ausreichen.[2]

Immerhin ist es sehr begrüßenswert, dass es inzwischen erste Krypto-Regulierungen gibt und zudem Kryptogeld aufsichtsrechtlich zu einem Finanzinstrument erklärt wird. Dies ist eben damit ganz im Sinne eines qualifizierten Anlegerschutzes.[3], [4]

Doch zuletzt müsste ich als Quelle Numero fünf abschließend meine beiden Großmütter angeben (hier: Damen Luzia Engels und Katharina Berndgen), denn die sagten mir schon in Kindheitstagen und bis heute zeitlos gültig: „Hänschen, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“

Quellen

[1] Kai Schiller, Elektronische Netzseite von Blockchainwelt: „Kryptowährung – Was ist das und wie funktionieren sie?“ Abrufdatum: 22. November 2021

[2] Elektronische Netzseite von CryptoStudio: „Risiken und Gefahren der Anlage in Kryptowährungen.“ Abrufdatum: 22. November 2021

[3] Elektronische Netzseite Winheller: „Krypto-Regulierung und BaFin-Lizenz“, Abrufdatum: 22. November 2021

[4] Jan Phillipp Albrecht: „BaFin ordnet Kryptowährungen als Finanzinstrument ein“, Abrufdatum: 22. November 2021

* Der Autor ist AH im VDSt zu Köln sowie a. o. AH im Frankfurter VDSt, befindet sich in der VDSt Akademie und ist seit 1986 promovierter Volkswirt. An dieser Stelle wird nur seine persönliche Ansicht wiedergegeben.

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