National + Liberal + Global – ausgewählte Aufsätze

Neu in der Genius-Edition: Die besten Texte von Gerulf Stix von 1973 bis 2019

Von Bernd Stracke

Seine Feder ist nicht nur, aber vor allem in freiheitlichen Fachkreisen Legende: In über 200 Lesestücken hat Genius-Herausgeber Dr. Gerulf Stix[1] seit Jahrzehnten den Lesern dieses Mediums[2] fachkundig, sachlich, argumentationsstark und noch dazu meist gegen den Mainstream gebürstet, die Welt erklärt. Was lag da für den Genius-Vereinsvorstand näher, als eine Auswahl seiner besten Texte in einem weiteren Buch der erfolgreichen „Edition Genius“-Reihe[3] herausgeben zu lassen.

Dieses Buch liegt nun vor, rechtzeitig zum 85. Geburtstag des rüstigen und geistig bemerkenswert agilen Ur-Freiheitlichen. Ohne zu übertreiben: Jede Zeile ist lesenswert, und zwar nicht nur die Texte, die zeitlose Gültigkeit besitzen, sondern auch jene zum Teil schon vor vielen Jahren verfassten, die heute nur aus der jeweiligen damaligen Aktualität heraus verstanden werden können und müssen.

Sieben Hauptthemen

Gerulf Stix’ intellektueller Horizont ist denkbar weit gespannt, aber er hat sich in diesem Buch auf sieben wesentliche Hauptthemen konzentriert: Politik, Europa, Globalisierung, Gesellschaft & Weltanschauung, Frau & Familie, Wirtschaft sowie Energie & Klima. Das mit 16 Lesestücken umfangreichste Kapitel ist natürlich seinem Hauptlebensinhalt, der Politik, gewidmet.

Geradezu seherisch warnt der Autor schon 2001, also lange vor Merkels fataler „Wir-schaffen-das“-Befeuerung der Invasion aus Afrika und dem Orient: „Masseneinwanderung ist Landnahme“.

2015, also in dem Jahr, in dem wir die zuvor kaum gekannte Insel Lampedusa geografisch zu verorten lernten, stellt Stix ahnungsvoll fest: „Europas nationale Multikultur wird zerstört.“

Mehrfach und aus verschiedenen Perspektiven heraus geht Stix nüchtern und emotionslos der Islam-Problematik auf den Grund, unter anderem in „Kulturkampf – Religionskrieg – oder was“ (2006) oder in „Islamismus, Christentum, Fundamentalismus“ (2007) und „Kreuz und Minarett“ (2010).

Stix wäre natürlich nicht Stix, legte er als absoluter Europäer (aber gleichzeitig auch als Nicht-EU-ropäer) nicht immer wieder den Finger in die Wunde der Brüsseler Dauerschwachstellen: Er befürchtet „Die Zerstörung Europas durch EU-Willkür-Aktionen“ (2000), postuliert „Souveränität als Knackpunkt jeder Europapolitik“ und attestiert dem EU-Parlament einen Zwitterstatus als „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ (beide Texte 2009).

Zu den gerade seit Ibiza beherzigenswertesten Lesestücken zähle ich persönlich die Analyse „Der geprügelte Volksvertreter – Wie können befähigte Politiker rekrutiert werden“ (2013), in der es um das schwierige Finden und Ausschöpfen geeigneter personeller Ressourcen für den Parteiennachwuchs geht.

Globalisierung findet statt

Die Globalisierung – mögen wir sie wünschen oder nicht – nimmt Stix schon vor Beginn des 21. Jahrhunderts als gegeben hin: Sie „findet statt“ (1999). Sechs Jahre später, 2005, hält er in „Die Globalisierung, Europa und wir“ jegliches Lamentieren für Zeitvergeudung: „Oder glaubt jemand, die sekundenschnelle, weltumspannende Kommunikation (Telefonie, Internet, Live-TV usw.) abschaffen zu können? Oder den Massen-Weltluftverkehr und die Satelliten-Technologie rund um den blauen Planeten? Oder vermeint jemand, Weltpolitik werde sich wieder ohne Beachtung vorhandener Kontinentalraketen samt Atomköpfen und ohne punktgenau über weite Entfernung treffende Marschflugkörper abspielen? Und die diversen ‚bösen‘ Weltmärkte mit ihren ‚Multis‘ werden sich brav wieder abschaffen? Ganz im Gegenteil werden alle diese Prozesse, für die hier nur markante Beispiele stehen und die man in ihrer Summe Globalisierung nennt, intensiv weitergehen. Wer anderes glaubt, ist blind für die Wirklichkeit.“ Sein sich aus dieser Faktenlandschaft ergebendes Postulat lautet schlicht: „Für unsere Zukunft wird entscheidend sein, ob und wie wir uns lebensgerecht an diese unvermeidbare Entwicklung so anpassen können, dass wir in ihr bestehen und sie meistern können.“

Nationalliberale Wiederbesinnung

Der Text könnte für die Gegenwart gelten, wurde von Stix aber schon vor mehr als 20 Jahren in kantige Lettern gemeißelt: „Nationalliberale Wiederbesinnung als Zeiterfordernis“ (1998). Jahre später, im Frühjahr 2007, stellt er seine „8 Thesen über die Zukunft des national-liberalen Lagers“ auf, die bis heute nichts an Aktualität eingebüßt haben. 2017 verfasste der Autor schließlich jenes fundamentale Genius-Lesestück, das seinem aktuellen Buch den Titel geben sollte: „Ein Konzept für die Welt: National + Liberal + Global.“

Auch über sinnvolle Familienpolitik machte sich der Autor im Laufe der Jahre mehrfach Gedanken: „Für eine Kultur der bewussten Elternschaft“ (1999), die „Verstaatlichung unserer Kinder“ (2016) und „Im Schoß der Frauen liegt unsere Zukunft“ (2018).

Energie & Klima

Immer wieder aufmunternd und gleichzeitig mahnend zu Wort meldet sich Gerulf Stix zur Umwelt- und Energiepolitik. Seit fast einem halben Jahrhundert nimmt der Autor – übrigens nicht nur als theoretisch versierter Experte, sondern auch als Praktiker in Sachen erneuerbarer Energie[4] eine Vorreiterrolle ein, die es ihm erlaubt, diversen zeitgeistigen Hysterien mit distanzierter Souveränität zu begegnen. In diesem Buchkapitel stößt der Leser nicht nur auf seine am 6. Dezember 1973 – die „Grünen“ lagen da noch in ihren Windeln[5] – im Parlament gehaltene legendäre Rede zu erneuerbaren Energien, sondern auch auf eine Analyse der Chancen der 2018 im türkis-blauen Koalitionsabkommen festgezurrten Energiepolitik mit Augenmaß. Die Energiepolitik dürfte aber nach der mutwilligen Sprengung der Regierung durch Sebastian Kurz und die mittlerweile mit den links-utopischen Grünen eingegangene Polit-Ehe eine ganz andere, möglicherweise fatale Richtung nehmen.

A propos links-utopisch

An mehreren Buchstellen[6], am besten aber auf Seite 294, ist zu lesen, für wie fragwürdig der Autor das von einer zu Verallgemeinerungen neigenden Öffentlichkeit gerne strapazierte „Links-Rechts-Schema“ hält: „So hartnäckig sich die Unterscheidung der politischen Welt in eine linke und eine rechte Hälfte auch hält, sie ist in Wahrheit unbrauchbar, um die Vielfalt der Kräfte und Strömungen im politischen Kosmos richtig zu analysieren. Sie hält sich wohl gerade deswegen, weil sie ungenau, oberflächlich, manipulierbar und somit ungeheuer einfach zu praktizieren ist. Viele gescheite Bücher sind darüber schon geschrieben worden, pro und contra. Paradoxerweise gehört dieses primitive Links-Rechts-Schema trotzdem zum ständig gebrauchten Werkzeug, um politische Kräfte damit zu etikettieren. Jeder Geschichtskundige weiß, dass die Bedeutung von Links und Rechts sich immer wieder gewandelt hat. Zum Beispiel waren dereinst Monarchismus und Klerikalismus typisch rechts, während Freiheitskämpfer (auch nationale!) als links galten. Faschismus gilt als rechts, obwohl sein Begründer Mussolini von ,links’ kam. Auch der ,rechte’ Hitlerismus speiste sich u. a. aus sehr weit links angesiedelten Quellen. Bei Armin Mohler kann man nachlesen, dass gar nicht so selten Politiker von der äußersten Linken direkt zur äußersten Rechten wechselten. Beide Extreme stehen sich trotz ihrer Feindschaft in Wirklichkeit näher als den gemäßigten Kräften ihrer eigenen jeweils linken oder rechten Parteien. Mitte-links ausgerichtete Sozialdemokraten unterscheiden sich nur wenig von mitte-rechts stehenden Konservativen. Und die Liberalen werden gern und vorschnell in Linke und Rechte klassifiziert, obwohl schon der Nobelpreisträger F. A. Hayek diese lineare Betrachtung ad absurdum geführt hat. Dabei beginnt das logische Problem ja schon damit, dass man vor jeder Einteilung in Links oder Rechts eine Mitte braucht. Wo und was, bitte, ist die Mitte? Allein darüber ließe sich ein Buch schreiben, ohne eine nachhaltige Antwort zu finden. Denn im Laufe der Zeit verschieben sich die Maßstäbe. Kurz und gut, wer sein politisches Streben selbst als klar links oder klar rechts bezeichnet, erleichtert damit lediglich das Geschäft der verbalen Totschläger im medialen Alltagsgemetzel. Zur wirklichen Klärung in der Sache selbst trägt dieses Schwarz-weiß-Schema herzlich wenig bei.“

Im türkis-grünen Koalitionsabkommen, das nach Redaktionsschluss für das hier besprochene Buch geschlossen wurde, ist übrigens keines der Wörter „links“, „linksradikal“ oder „linksextrem“ zu finden, hingegen zehn Mal der Begriff „rechtsextrem“. Der neu-alte Bundeskanzler Kurz bezeichnet sich selbst bekanntlich als „Mitte-Rechts“…

Der Wirtschaftsakademiker und Praktiker ist am Wort

Als promovierter Wirtschaftsakademiker, der führende Positionen in namhaften Unternehmen im In- und Ausland innehatte, und der auch auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Karriere als selbstständiger Wirtschaftsberater zurückblicken kann, ist der Autor mehr als legitimiert dazu, pointiert zu Wirtschaftsthemen Stellung zu nehmen. Und das tut er auch, und zwar mit Herzblut, wenn er etwa 2001 als „Spectator“ im Lesestück „Ein Götze namens Wirtschaftswachstum“ die Widersprüchlichkeiten in den gängigen Thesen rund um das „Phänomen des Wachstums“ aufs Korn nimmt und darauf hinweist, dass es in der Berichterstattung immer wieder zur Verwechslung von betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sichtweise kommt, und dass Mikroökonomie häufig als Makroökonomie verkauft wird. Zum Beispiel dann, wenn „die Wirtschaft“ makroökonomisch den Import von Arbeitskräften fordere, sich mikroökonomisch hingegen die Situation so darstelle, dass einige ganz bestimmte Unternehmen für ihre ganz konkrete Expansion (und Wettbewerbsstellung) auf ihren speziellen Märkten genau definiert ausgebildete Zusatzkräfte benötigen, die sie – aus welchen Gründen immer – in ihrem Einzugsgebiet nicht von heute auf morgen finden. Oder: wenn die benötigten Mitarbeiter zwar vorhanden sind, diese aber durch billigere ersetzt werden sollen, um gegenüber der Marktkonkurrenz leichter bestehen oder Umsatz und Gewinn steigern zu können. Hier handelt es sich um logisch nachvollziehbare, rein mikroökonomische Überlegungen. Da unsere Wirtschaftspolitik hauptsächlich von gut organisierten Interessensvertretern gemacht werde, verkaufen diese die gebündelten Mikro-Wünsche flugs als Makro-Erfordernisse. Stix stellt zwar klar, dass niemand persönliche Schuld an diesem gefährlichen Mechanismus trage, fordert jedoch dessen radikale Hinterfragung, zumal „alle verstrickt sind in eine gesellschaftspolitische Dynamik, die sich so herausgebildet hat“.

An anderer Stelle prangert der Autor unter dem Titel „Größe schützt vor Dummheit nicht“ (2009) die – auch international – galoppierende Fusionitis an, die zwar keineswegs Sicherheit garantiere, aber die Marktwirtschaft gefährde, da die entstehenden Giganten Gefahr liefen, dass bei ihnen die notwendige Anpassungsfähigkeit und die Kraft zu Erneuerung erlahmen.

Ebenfalls im Jahr 2009 widmet sich der Autor unerschrocken dem zweifellos heiklen Problemkreis „Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung und Zuwanderung“. Wenn Interessensvertretungen der Wirtschaft immer wieder den angeblichen unentbehrlichen Import zusätzlicher Arbeitskräfte einmahnten, dürften sie – aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht und bezogen auf bestimmte Branchen und Betriebe – wohl Recht haben. Aber Stix stellt auch die Frage nach der gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektive: Wenn der einzelne Betrieb gern die von ihm gerade benötigten Arbeitskräfte aufnimmt, egal woher sie kommen, trage er ja nicht die Folgekosten, die der Gesellschaft entstehen! Mit diesen müssten sich der Staat, die Steuerzahler und die ansässige Bevölkerung herumschlagen. Zudem könne der Import billiger Arbeitskräfte sogar das durch unternehmerische Anpassung mögliche Wirtschaftswachstum bremsen! Stix rät jedem, der trotz dieser Sachlage an der Meinung festhält, wir bräuchten Zuwanderung für unser Wirtschaftswachstum, folgende Frage zu beantworten: Wenn Vollbeschäftigung erfahrungsgemäß nicht einmal durch Wirtschaftswachstum garantiert werden kann, wie soll dann Massenzuwanderung durch Wirtschaftswachstum sicher verkraftet werden können?

Um weitere Fakten, Irrtümer und falsche Rezepte geht es auch im Lesestück „Die arbeitslose Gesellschaft“ aus dem Jahr 2015. Wohl nicht zufällig deckt sich dieser Titel mit dem eines Buches, das Gerulf Stix bereits viele Jahre zuvor verfasst hat[7]. Schonungslos hält er unserem „überschuldeten Gefälligkeitsstaat“ den Spiegel vor: Er sei finanziell am Ende. Obwohl wir weder eine Stagnation geschweige denn eine Depression haben, überborden seit Jahren die Staatsschulden. Die Europäische Zentralbank drucke permanent jeden Monat Milliarden Euro, um damit hochverschuldete Staaten Europas zu stützen. Österreich zähle zu den Höchststeuerländern in Europa und gehöre vor allem zu jenen Ländern, die ausgerechnet den Faktor Arbeit am stärksten besteuern. Der Staat habe sein finanzielles Pulver längst verschossen, um künftig den Arbeitsmarkt nennenswert mit Geld stimulieren zu können, er habe finanziell bezüglich des Arbeitsmarktes praktisch keinen Manövrierraum mehr!

„Doch will ich keinen Einheitsbrei – Europa sei Vielfalt, kein Einerlei!“

Die Vielseitigkeit des Autors unterstreichen die den einzelnen Kapiteln quasi als Motto vorangestellten ausgewählten Reime aus seinem Lyrikband „Geborgen im Sein“[8]. Von seiner „Ermunterung“ – „Wie gestalte ich mein Land – Die Antwort liegt in Bürgers Hand“ – über sein Europa-Ideal – „Doch will ich keinen Einheitsbrei. Europa sei Vielfalt, kein Einerlei! Und Freiheit will ich! Stark und gesund Europa als tiefen Staatenbund“ – bis zu seinem Credo „National und global“ – „Von Herkunft bist Du sowohl national als auch offen zur Welt und somit global“ – können allgemeingültige Wahrheiten unserer Zeit treffender nicht auf den Punkt gebracht sein.

In seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit hat Gerulf Stix das Buch übrigens „allen seinen Mitarbeitern“ gewidmet. Einen literarischen i-Punkt auf das gelungene Werk gesetzt hat Genius-Präsident Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt mit seinem trefflichen Vorwort. Redaktionell mitgearbeitet hat der unserem Leserkreis ebenfalls als Genius-Autor wohlbekannte Mag. Siegfried Waschnig. Verbleibt zur Abrundung dieser Buchbesprechung noch die technische Anmerkung, dass sich die genau richtig dimensionierten Verzeichnisse (Namen und Schlagworte) besonders für den querverbindungssuchenden Leser als höchst hilfreich erweisen.

Anmerkungen

[1] Dr. Gerulf Stix, Jahrgang 1935, promovierter Wirtschaftsakademiker, war von 1971 bis 1990 freiheitlicher Abgeordneter zum Nationalrat und von 1983 bis 1990 Dritter Präsident des Nationalrates. Er übte und übt über mehr als ein halbes Jahrhundert lang zahlreiche politische Funktionen auf Tiroler Landesebene sowie auf Bundesebene aus und hatte, ehe er sich 1973 als selbstständiger Wirtschaftsberater in Ampass bei Innsbruck niederließ, führende Positionen in namhaften Unternehmen im In- und Ausland inne.

[2] Der 1997 erstmals publizierte „Genius“ erschien bis 2007 in Quartalsintervallen in Papierausgaben. Im Genius-Gründungsjahr 1997 wurden aufgrund der unterjährigen Gründung nur zwei Quartalsausgaben (Herbst und Winter) gedruckt. 2008 erfolgte die Umstellung auf elektronische Ausgaben im Internet. Im ersten „elektronischen“ Jahr 2008 konnte der „Genius“ von März bis Dezember in zehn Monats-Ausgaben abgerufen werden. Im Jahr 2009 erschien der „Genius“ monatlich, also in zwölf Ausgaben. Nach weiteren zwei monatlichen Ausgaben im Jänner und Februar 2010 erschien der Genius ab März dieses Jahres bis zum heutigen Tage im Zweimonatsrhythmus. Mehr als 200 Autoren verfassten weit über tausend Manuskripte.

[3] Bisher schienen sind „National und Liberal – Die Geschichte der Dritten Kraft in Österreich“ (2006) sowie „Die Dritte Kraft mit neuem Schwung – Österreichs Innenpolitik 2006 – 2016 im internationalen Kontext (2017), beide von Hofrat Mag. Dieter Grillmayer“. Weiters verfasste Dr. Karl Claus „Die Parteien in der Sackgasse – Das Finale der klassischen Ideologien“ (2007). Aus Mag. Jan Mahnerts Feder stammt schließlich „Demokratie und Homokratismus – Wie die Gleichheitsideologie der Menschenrechte die Demokratie und die Völker bedroht“ (2011).

[4] Gerulf Stix’ privates Domizil im Tirolischen Ampass ist eines der ersten mit Solarenergie versorgten Häuser Österreichs.

[5] Als „Geburtsstunden“ der österreichischen Grün-Bewegung gelten einerseits die Kampagne gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf (1978) und andererseits der Widerstand gegen das Donaukraftwerk Hainburg (1984). Diese Darstellung der Entstehungsgeschichte der Grünen beeinsprucht allerdings u. a. eine der Gründerinnen der Grünen selbst, Freda Meissner-Blau (1927–2015), mit den Worten: „Es ist ein Märchen, dass die Grünen in Zwentendorf entstanden sind. Es ist ein Märchen, dass die Grünen in Hainburg entstanden sind. Es ist auch ein Märchen, dass sie durch Tschernobyl zusammengefunden haben. Bei der großen Demonstration in Zwentendorf, da war doch keiner von den heutigen Grünen dabei, das waren grün-bewegte Linke, aber das waren nicht die Grünen.“

[6] Seite 78: Die übliche Klassifizierung nach einem „Rechts-Links-Schema“ diene nur mehr einer allzu vereinfachenden Etikettierung politischer Gegner im ideologischen Grabenkampf und keinesfalls einer ernsthaften Analyse. Auf Seite 109 wird die – kurioserweise einseitige – Schematisierung am Beispiel „Rechtsradikalismus“ versus „Linksradikalismus“ zerpflückt: Bedauerlicherweise sei es in vielen Zeitungen und Fernsehsendungen heutzutage gang und gäbe, bei jeder nur möglichen Gelegenheit den „Rechtsradikalismus“ anzuprangern, während der offensichtlich zunehmende „Linksradikalismus“ eher verniedlicht oder gleich gar nicht behandelt werde.

Auf Seite 173 beleuchtet Stix die historische Seite der Polit-Polarisierung: „1888 saßen im österreichischen Reichsrat die Deutsch-Nationalen auf der linken Seite (der größte Block hieß „Vereinigte Deutsche Linke“!); die kleine, aber radikale Schönerer-Gruppe saß in der Mitte (!), während die großen Blöcke auf der rechten Seite die Feudalen und die Katholische Volkspartei stellten. So nachzulesen bei Lothar Höbelt in Kornblume und Kaiseradler, 1993.

Seite 185: „Jemand, der sich überzeugt als ,Nationaler’ bekennt, kann dennoch keineswegs automatisch einer bestimmten Ideologie zugeordnet werden – auch nicht nach dem primitiven Rechts-Links-Schema. Ziemlich verbreitet findet sich die Auffassung, die so genannten Nationalen seien nur und immer „rechts“. Stimmt nicht, denn es gibt auch ,linke’ Nationale. Jüngstes Beispiel dafür ist das Interview mit Prof. Peter Brandt, Sohn des historischen Willy Brandt, in der Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit vom 1. Oktober 2010.“

Und schließlich auf Seite 195 zum Thema Europa-Parlament: „Zwar wird allgemein von den ,rechten’ Parteien gesprochen, doch bei näherem Hinschauen spannt sich der Bogen von rechts bis weit nach links. Beispielsweise lehnt Marine Le Pen das Links-Rechts-Schema entschieden ab – womit sie prinzipiell Recht hat.“

[7] „Die arbeitslose Gesellschaft – Alptraum, Hoffnung oder Missverständnis“, Orac-Verlag Wien, 1978.

[8] „Geborgen im Sein – gereimte Gedanken“, xlibri.de Buchproduktion GbR, Kaufering, 2015.

Bildquelle:

  • cmp3.10.3.1Lq4 0x276985ca: Franz Johann Morgenbesser via Wikimedia (zugeschnitten, CC BY-SA 2.0)

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